„Die“ Foltern nicht nur kleine Kinder, Rentner, Kranke, Behinderte und Ausländer sondern manchmal sogar Terroristen

Diese Überschrift beschreibt genau das, was für Außenstehende der Fehler des Systems ist. Die Tatsache daß sich das System der deutschen Geheimdienste angemaßt hat während der letzten 30 Jahre vielleicht 60 echte Terroristen zu foltern rechtfertigt natürlich die Verfolgung, Folter und Ausbeutung von Millionen Menschen. Denn wo gehobelt wird da fallen Späne und bei der Sicherheit kann man keine Kompromisse eingehen.

Gefoltert wurden und werden diese Terroristen übrigens nicht um wertvolle Informationen zu gewinnen. Es geht nicht um eine versteckte Atombombe im Berliner Olympiastadion. Es geht auch nicht um die Erlangung von Geständnissen, denn es ist den Behörden ja bereits bekannt sowie in den Medien veröffentlicht wer welche Taten begangen hat. Teilweise waren die Terroristen ja auch schon verurteilt als sie gefoltert wurden.

Terroristen werden von den deutschen Geheimdiensten aus genau den gleichen Gründen gefoltert wie Kinder, Rentner, Kranke, Behinderte und Ausländer. Nämlich um ihre Persönlichkeit zu zerstören. Um sie handlungsunfähig zu machen. Um sie zu beschäftigen damit sie auf keine, also auch auf keine dummen Gedanken kommen.

Aber da 20 Terroristen in Isolationshaft in diesem Staat immer noch mehr Öffentlichkeit herstellen können als Millionen von Verfolgten und bedrohten Arbeitern, Schülern, Müttern und so weiter, greifen wir eben auf die Berichte der RAF Terroristen zurück und geben hier wieder, auf welche Weise diese Anfang der 70er Jahre gefoltert wurden.

Einige der beschriebenen Foltermethoden habe ich ab Mitte der 70er Jahre, also während meiner Schulzeit, ebenfalls erlebt. Andere aus dieser Liste habe ich dann später kennen gelernt, oder sie sind mir von anderen Folteropfern beschrieben worden.

Aber die richtig brutalen Foltermethoden mit denen der BND die Menschen, die keine öffentliche Plattform haben, foltert bis sie fast tot sind, und an deren bleibenden körperlichen Folgen sie oft bis an ihr Lebensende leiden und die dann trotzdem weitergefoltert werden, sind den Terroristen erspart geblieben.

Ich selber bin 2 mal jeweils über viele Wochen hinweg so schwer gefoltert worden, dass ich halb tot im Krankenhaus gelandet bin. Beim 1. Mal hatte ich nach der Literatur eine Chance von 20 Prozent die ersten fünf Jahre zu überleben. Da besteht dann wohl auch kein Zweifel dass hiervon den Geheimdiensten Menschen so lange gefoltert werden, bis sie tot sind.

Alle weiter unten von Ulrike Meinhof beschriebenen Wirkungen lassen sich durch elektrische Reizung von Nerven hervorrufen. Und Elektroschocks lassen sich durch speziell aufbereitet Radiofrequenzstrahlung aber auch durch Laserstrahlung drahtlos übertragen.

Aber nun zu den von Ulrike Meinhof beschriebenen Foltermethoden. Dieser Beitrag stammt aus: Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte: Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Rote Armee Fraktion (RAF), GNN Verlagsgesellschaft Politische Berichte, 1. Auflage Köln Oktober 1987, und ist auch zu finden unter: http://www.sozialistische-klassiker.org/diverse/Div07.html

Ulrike Meinhof

Ein Brief Ulrike Meinhofs aus dem Toten Trakt Aus der Zeit: 16.6.72 bis 9.2.73:

das Gefühl, es explodiert einem der Kopf (das Gefühl, die Schädeldecke müßte eigentlich zerreißen, abplatzen) -

das Gefühl, es würde einem das Rückenmark ins Gehirn gepreßt,

das Gefühl, das Gehirn schrumpelte einem allmählich zusammen, wie Backobst z.B.

das Gefühl, man stünde ununterbrochen, unmerklich, unter Strom, man würde ferngesteuert -

das Gefühl, die Assoziationen würden einem weggehackt -

das Gefühl, man pißte sich die Seele aus dem Leib, als wenn man das Wasser nicht halten kann -

das Gefühl, die Zelle fährt. Man wacht auf, macht die Augen auf: die Zelle fährt; nachmittags, wenn die Sonne reinscheint, bleibt sie plötzlich stehen. Man kann das Gefühl des Fahrens nicht absetzen.

Man kann nicht klären, ob man vor Fieber oder vor Kälte zittert -

man kann nicht klären, warum man zittert -

man friert.

Um in normaler Lautstärke zu sprechen, Anstrengungen, wie für lautes Sprechen, fast Brüllen -

das Gefühl, man verstummt -

man kann die Bedeutung von Worten nicht mehr identifizieren, nur noch raten -

der Gebrauch von Zisch-Lauten - s, ß, tz, z, sch - ist absolut unerträglich -

Wärter, Besuch, Hof erscheint einem wie aus Zelluloid -

Kopfschmerzen -

flashs -

Satzbau, Grammatik, Syntax - nicht mehr zu kontrollieren. Beim Schreiben: zwei Zeilen - man kann am Ende der zweiten Zeile den Anfang der ersten nicht behalten -

Das Gefühl, innerlich auszubrennen -

das Gefühl, wenn man sagen würde, was los ist, wenn man das rauslassen würde, das wäre, wie dem anderen kochendes Wasser ins Gesicht zischen, wie z.B. kochendes Tankwasser, das den lebenslänglich verbrüht, entstellt -

Rasende Aggressivität, für die es kein Ventil gibt. Das ist das Schlimmste. Klares Bewußtsein, daß man keine Überlebenschance hat; völliges Scheitern, das zu vermitteln; Besuche hinterlassen nichts. Eine halbe Stunde danach kann man nur noch mechanisch rekonstruieren, ob der Besuch heute oder vorige Woche war -

Einmal in der Woche baden dagegen bedeutet: einen Moment auftauen, erholen - hält auch für paar Stunden an -

Das Gefühl, Zeit und Raum sind ineinander verschachtelt -

das Gefühl, sich in einem Verzerrspiegelraum zu befinden -

torkeln -

Hinterher: fürchterliche Euphorie, daß man was hört - über den akustischen Tag-Nacht-Unterschied -

Das Gefühl, daß jetzt die Zeit abfließt, das Gehirn sich wieder ausdehnt, das Rückenmark wieder runtersackt - über Wochen.

Das Gefühl, es sei einem die Haut abgezogen worden.

Soweit die Beschreibung der verschiedenen Foltermethoden in deutschen Gefängnissen durch Ulrike Meinhof aus den Jahren 1972/1973 die ja sicherlich auch bereits damals veröffentlicht worden sind.

Das heißt, weiten Kreisen der deutschen Bevölkerung ist seit nunmehr fast 35 Jahren aus Veröffentlichungen bekannt, dass in diesem Staat systematisch gefoltert wird. Und seit diesen Veröffentlichungen ist eine lange Zeit vergangen.

Es scheint inzwischen sogar so zu sein, dass ein großer Teil der Bevölkerung aus eigener Anschauung mitbekommen hat, dass Menschen gefoltert werden. Oder sie sind sogar selber gefoltert worden.

Die Funktionäre dieses Staates können zwar den Menschen Lügen erzählen. Aber niemand sollte davon ausgehen, dass die Bevölkerung diese Lügen noch glaubt. Wer aus Angst vor diesem Staat schweigt hat damit nicht seine Zustimmung gezeigt. Denn wer möchte sich schon mit dem mächtigsten Saat der Welt anlegen?

Das trauen sich nicht einmal andere Staaten. Selbst die müssen eine ungeheure Zahl von Unverschämtheiten der deutschen Geheimdienste schlucken.

http://www.totalitaer.de