Einsatz des Spitzels

Gesellschaftliche Mitarbeiter, also jene Personen, die sich gegenüber den Geheimdiensten zur Mitarbeit und zur Geheimhaltung der aus dieser Tätigkeit erlangten Informationen verpflichtet haben, werden von den Geheimdiensten an der ganz kurzen Leine geführt. Während vor 2000 Jahren der Verrat an einem Freund 30 Silberlinge ( vielleicht vergleichbar mit einem heutigen Gegenwert von 30 000 DM ) einbrachte, und es früher hieß, daß jemand seine Großmutter für 50 Mark verkauft ( vergleichbar vielleicht mit 5000 DM nach heutigem Wert ), benutzen Geheimdienste heute Versprechen, die, bei genauerer Betrachtung für den Gesellschaftlichen Mitarbeiter keinen Vorteil bringen, sie stellen sozusagen einen ungedeckten Scheck aus. Aber der Gesellschaftliche Mitarbeiter muß in Vorleistung treten, also die Operation vorfinanzieren, indem er seine Arbeitskraft und oft sogar finanzielle Mittel bereitstellt. Aber dafür ist man nun beim Geheimdienst! Und das System beschützt einen, meint man. Und bietet Vorteile. Meint man.

Wie sehen nun diese Vorteile aus? Zum Beispiel besorgt der Geheimdienst ein Arbeitsstelle. Man braucht sich nur zu bewerben, alles ist schon abgesprochen und man wird sofort eingestellt. Der Gesellschaftliche Mitarbeiter ist zufrieden, daß man ihm geholfen hat. Deshalb fällt ihm nicht auf, daß diese Arbeit überaus schlecht bezahlt wird, und daß er eigentlich besser qualifiziert ist. Aus der Sicht der "Auftraggeber" hat man allerdings den Gesellschaftlichen Mitarbeiter in eine Firma eingeschleust um jemanden, der in dieser Firma arbeitet, zu bespitzeln. Um der Firma das Geschäft schmackhaft zu machen hat man seinen gesellschaftlichen Mitarbeiter zu einem Preis angeboten, der unter seinem Marktwert liegt. Das macht das Geschäft für den Arbeitgeber interessant.

Auf diese Weise werden Gesellschaftliche Mitarbeiter, die eigentlich aufgrund ihrer Qualifikation und Intelligenz zu einer besser bezahlten Arbeit fähig wären, von einem Hilfsarbeiterjob zum nächsten manipuliert. Sie dienen so ihren Auftraggebern und schaden sich selber. Aber das macht ja nichts, denn sie bemerken es ja nicht. Interessant ist auch, daß der Gesellschaftliche Mitarbeiter nicht weiß, wer in seiner Umgebung ebenfalls für den Geheimdienst arbeitet. So bespitzelt der eine den anderen. Das dient der gegenseitigen Kontrolle. Und jeder meint, daß er mehr weiß, als der andere, weil er von seinen Auftraggebern kleine, vielleicht spektakuläre, aber im Grunde unwichtige Details erzählt bekommt. Die Tatsächlichen Hintergründe und das tatsächliche Ausmaß der gegenseitigen Bespitzelung wird vor ihm verheimlicht. Außer den hauptamtlichen Geheimdienstlern kann nur jemand, der Zielperson einer aktiven Maßnahme geworden ist, dieses Ausmaß ungefähr einschätzen. Denn er hat ja naturgemäß Kontakt zu vielen Geheimdienstlern.

Ein interessantes Manöver der Geheimdienste besteht darin, einen kleinen Gesellschaftlichen Mitarbeiter auf einen wichtigeren anzusetzen. Der kleine Mitarbeiter meint nun, daß er jemanden überwachen soll. Tatsächlich ist es aber so, daß er selber die Zielperson ist und von seinem "Zielobjekt" überwacht, geführt und manipuliert wird. Aber das sich einzugestehen, selbst wenn es offensichtlich ist, bedeutet eine hohe psychologische Hürde zu überspringen. Im übrigen sorgen die Geheimdienste dafür, daß ihre Gesellschaftlichen Mitarbeiter möglichst nichts über die Arbeitsweise der Geheimdienste wissen. Sie sollen nur das wissen, was man ihnen sagt. Das schafft Abhängigkeiten gegenüber den Auftraggebern und erleichtert das Manipulieren. Und natürlich fragt kein Gesellschaftlicher Mitarbeiter seine Auftraggeber. Das wäre sowieso zwecklos, denn er würde keine vernünftige Antwort bekommen. Allenfalls eine Desinformation.

Dabei kann sich jeder über die Arbeitsweise der Geheimdienst informieren, denn es ist einiges veröffentlicht worden. Allerdings sind die relevanten Informationen über viele Bücher verteilt. Es ist also notwendig, aus vielen Veröffentlichungen das Relevante herauszufinden und in den Zusammenhang zu bringen. Aber dazu haben Gesellschaftliche Mitarbeiter keine Zeit. Denn sie werden von ihren Auftraggebern dauernd beschäftigt, damit sie nicht auf "dumme", das heißt für ihre Auftraggeber unbequeme Gedanken kommen. Dazu muß auch jeder offene Austausch von Gedanken und Erkenntnissen unter diesen gesellschaftlichen Mitarbeitern unterbunden werden. Nach dem alten Prinzip "teile und herrsche" werden diese angehalten, mit niemandem über ihre Tätigkeit zu reden. Das geht so weit, daß nicht einmal in Familien, in denen massiv angeworben worden ist, offen über diese Tätigkeit gesprochen wird.

Die höchste Loyalität eines Gesellschaftlichen Mitarbeiters gehört in den allermeisten Fällen seinen Auftraggebern, selbst wenn er nach langer Mitarbeit erkannt hat, welches miese Spiel gespielt wird. Denn dann weiß er ja bereits, welche Folgen Dissens oder gar offener Widerspruch nach sich zieht.

Aber die meisten Gesellschaftlichen Mitarbeiter wollen diese Zusammenhänge nicht wahr haben. Denn dann müßten sie sich eingestehen, daß sie einen Fehler gemacht haben, als sie sich anwerben lassen haben. Und diese Anwerbung findet heutzutage in einem solchen Ausmaß statt, daß man bereits davon ausgehen kann, daß der Zweck der Anwerbung oft nicht in dem Sammeln von Informationen besteht. Ziel ist es vielmehr, die betreffende Person in den Griff zu bekommen, ihr mit der Verpflichtungserklärung erfolgreich für immer den Mund zu verbieten und eine besondere Loyalität zum System herzustellen.

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