Die Erläuterungen sind in farbiger Schrift dargestellt.

Der Mord an Karl Koch ( Hagbard Celine )

Am 23.05.1989 wurde der hannoveraner Hacker Karl Koch, der auch in Spionageaktivitäten für den KGB verwickelt war, tot aufgefunden. Zum Zeitpunkt seines Todes liefen bereits seit mehreren Monaten beim Bundesamt für Verfassungsschutz und beim BKA Verfahren gegen ihn und andere Mitglieder seiner Hackergruppe. Aber offensichtlich wurde er auch schon seit einigen Jahren vom BND massiv bearbeitet wie aus verschiedenen Veröffentlichungen hervorgeht.

Wenn man sich vor Augen hält, daß es in der Familie Karl Kochs seit Anfang der 70er Jahre Streitereien gab, die Mutter 1976 und der Vater 1984 an Krebs starben, ist anzunehmen, daß es bereits vor der offen durchgeführten Verfolgung ab Mitte der 80er Jahre eine verdeckte Verfolgung gab. Karl Kochs Vater war Ressortleiter für den Lokalteil bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und ist möglicherweise im Zusammenhang damit bereits Anfang der 70er Jahre auf die schwarze Liste des BNDs gesetzt und bearbeitet worden.

Daß Karl Koch ermordet wurde läßt sich an einer Vielzahl von Veröffentlichungen belegen. Karl Koch selber hat befürchtet, daß er von einem Geheimdienst der BRD ermordet werden könnte. Er hatte allerdings gehofft, daß er dazu zu bekannt sei:

Aus: Die Abschaffung der Dummheit
von Hagbard Celine ( Karl Koch )

"Ich bin mittlerweile viel zu bekannt, als daß man noch versuchen könnte, mich brutal zu eliminieren. Für die Amerikaner würde da nur eine schreckliche Gegenpropaganda und Aktivierung von Viren zur Folge haben. Das einzige Land, das ein Interesse an meinem Verschwinden haben könnte, ist die BRD."

Während Karl Koch mit Journalisten Kontakt hatte und mit einem sogar ein Buch schreiben wollte, ist von vielen Seiten kurz vor dem Mord die Presse massiv behindert worden.

In der Zeitschrift Tempo 8/1989 finden wir folgende Aussage das Landwirtes der Karl Kochs Leiche gefunden hat:

„An Selbstmord glaube ich nicht“, sagt der Bauer Borsum, der den Tatort gesehen hat. „Da draußen war es so trocken, daß ein Streichholz gereich hätte, den ganzen Wald anzuzünden. Und der soll literweise Benzin verwendet haben. (...)

Es gibt auch Aussagen, nach denen das Gras unter Karl Kochs Leiche nicht verbrannt war, er sich also während er gebrannt hat, nicht bewegt hat.

Nach http://www.hagbard-celine.de/ueber.html wurden am Tatort keine Schuhe gefunden.

Ebenso bei http://www.artillerie-gesellschaft-augustdorf.de/karl_koch.html . Dort heißt es: Unstimmigkeiten am Fundort ( wiesen darauf hin, ) daß die Leiche bewegt worden war. Dies könnte zu dem Schluß führen daß Koch an einer anderen Stelle gestorben ist und dort nur abgelegt worden war. Ebenso fand man bei der Leiche keine Schuhe.

Und unter http://www.nc-mag.de/nocover/mags/nc110/st_hacker.html heißt es: Ein Verfassungsschützer aus Köln, der Hagbard gejagt hatte, fand seinen Tod 1989 "sehr, sehr merkwürdig".

In der Zeitschrift Tempo 8/1989 finden wir außerdem folgende Informationen: Kein Abschiedsbrief. Keine Erklärungen. Keine Hinweise. Wer ihn gekannt hat ist ratlos.

In „Wie eine Wunderkerze“ von Julia Förster für die ZEIT vom 14. Januar 1999, http://web.archive.org/web/20040210010652/http://www.contextredaktion.de/linkseiten/karlkochzeit.htm heißt es:

Am 22. Mai 1989, einen Tag vor seinem Tod, zieht Karl um, in eine Wohnung, die der Verfassungsschutz ihm als Kronzeugen bezahlt. Freke, sein Schulfreund, besucht ihn an diesem Tag und hilft beim Umzug. "Vom Verfassungsschutz abhängig zu sein hat ihm natürlich nicht gepaßt," sagt er. "Er war nicht so gut drauf." Ernsthafte Sorgen um Karl habe er sich aber nicht gemacht.

Karl Koch hatte also keinen Grund sich umzubringen.

Aber es gibt eindeutige Beweise für Gehirnwäsche mit technischen Mitteln durch den BND. In dem bereits zitierten Beitrag „Wie eine Wunderkerze“ von Julia Förster für die ZEIT vom 14. Januar 1999, zu finden unter: http://web.archive.org/web/20040210010652/http://www.contextredaktion.de/linkseiten/karlkochzeit.htm heißt es:

Realität ist, daß der BND Karl Koch zeitweise observiert und einen Schlüssel zu seiner Wohnung besitzt.(...) Seine Freunde erinnern sich: "Da war diese Nummer, da wollte er wohl bei 180 Sachen aus dem Auto aussteigen, weil er glaubte, gerade jetzt wären sie ihm auf die Spur gekommen – die Illuminaten". Oder die Geschichte von der endlosen Computersitzung, nach der er sicher gewesen sein soll, was Großes sei in die Luft geflogen – "ein Atomkraftwerk oder so". Das war am Tag des Super-GAUs in Tschernobyl – bevor die Nachricht an die Öffentlichkeit drang.

Vom Unfall in Tschernobyl kann Karl Koch nicht gewußt haben bevor er Veröffentlicht wurde. Das kann ihm also nur vom BND mit Gehirnwäsche eingetrichtert worden sein.

Und unter „Alle großen Anarchisten starben am 23.“ in: Der Spiegel vom 12. Juni 1989 heißt es: Vor seinem Verschwinden, erinnern sich Bekannte, habe er „wirres Zeug von Außerirdischen“ geredet.

Obwohl es über die vorangegangenen Verhöre durch Verfassungsschutz und BKA in Tempo 8/1989 heißt: Karl Koch machte bei den Gesprächen einen durchaus gefestigten Eindruck.

Wer hatte ein Motiv Karl Koch zu ermorden?

Geheimdienste anderer Staaten hatten, auch nach seiner eigenen Einschätzung, mit Sicherheit kein Motiv für einen Mord an Karl Koch.

Die folgenden Informationen von Seite 41 der Dokumentation über Karl Koch zeigen, daß in den USA das Eindringen nicht als so schlimm angesehen wurde:

Die Betreiber der in den USA angezapften Computer haben sich das einige Monate lang angesehen und die Aktivitäten aufgezeichnet. Dann haben sie Karl Kochs illegal eingerichteten Account nach Ankündigung ihm gegenüber geschlossen und ihm mitgeteilt, daß er das illegale Eindringen in Computer in den USA unterlassen solle und daß Versuche liefen, ihn zu orten.

Es wurde auch einem englischen Computerbetreiber gedroht, ihn nicht weiter mit Hard- und Software zu beliefern, wenn er den Account der deutschen Hacker auf seinem Computer nicht schließen würde. Was der Systemmanager dann nach Ankündigung gegenüber Karl Koch auch tat.

Die Amerikaner hatten Bedenken wegen der Funktionsfähigkeit ihrer Systeme, was verständlich ist, da die Hacker erklärtermaßen versuchten die Systeme zu stören. Und haben auf angemessene Weise reagiert und die illegalen Zugänge, mit der Aufforderung, das in Zukunft zu unterlassen, und mit dem Hinweis darauf, daß man ihn identifizieren würde, gesperrt.

In Tempo 8/1989 lesen wir: „Die NASA-Leute haben nach den spektakulären Hacks in ihren Systemen nicht einmal die Passwörter geändert.“ sagt Thomas Ammann, „Panorama“-Mitarbeiter und Mitautor des Buches „Hacker für Moskau“. „Das sagt doch alles darüber, für wie ernst oder nicht ernst sie diese Fälle genommen haben.

Auch folgende Informationen finden sich in der Tempo 8/1989: Die SDI Dateien waren weder Geheim noch vertraulich, das Pentagon hat gar nicht auf das Eindringen in seine Datenbank reagiert und das milnet des amerikanischen Militärs darf sowieso kein geheimes Material enthalten. Es ist also nur frei zugängliches Material nach Ost Berlin geliefert worden.

Auch in Deutschland gab es trotz mancher Überreaktionen diese Ansicht, wie man in dem Artikel „Hacker-Spionage: Thriller ohne Thrill“ in der TAZ vom 4.3.89 lesen kann:

(...) Gegenüber der taz warnte der Sprecher der Bundesanwaltschaft Prechtel allerdings davor, von einem neuen Fall Guillaume zu sprechen, wie es Innenminister Zimmermann nahegelegt hatte. (...) Der Sprecher des Bundesjustizministeriums bewertete den Fall als „ernst zu nehmen, aber nicht dramatisch“. Nach dem jetzigen Informationsstand seien die Hacker in periphere Sektoren, aber nicht in Kernbereiche eingedrungen. (...) Militärische Geheimnisse sind nach Ansicht des ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Heribert Hellenbroich für Hacker nicht erreichbar. Diese würden entweder in Computern gespeichert, die nicht über Telefone angezapft werden können, oder die Computersysteme seien so gesichert, daß sie auch von Fachleuten nicht geknackt werden könnten.

Auch in Genf hat man nach: „Er konnte an jedem Ort der Welt sitzen“ in: Der Spiegel, 6.3.89 die Hackeraktivitäten nicht als Bedrohung gesehen.

Die CERN Manager ( zögerten ) lange ehe sie bei der Polizei Laut gaben – jahrelang schon hatten sich Hacker im CERN – Datennetz wie auf einer Spielwiese getummelt, ohne daß die Institutsleitung das für Sicherheitsrelevant gehalten hätte. Die Anzeige bei der Polizei erfolgte nur, weil die CERN – EDV – Leute sich bei der praktischen Arbeit gestört fühlten. (...) Auch der „Brennpunkt“ Zeuge und Anfangsfahnder beim Fischzug gegen die Hacker aus Hannover, Astrophysiker Clifford Stoll, beließ es bei der Feststellung: Sie haben Zugang erlangt zu nichtgeheimen Computern in Physiklabors, Militärbasen und Universitäten“

Möglicherweise waren Kontakte zu jungen Computerfreaks in Hannover wegen der Computermesse CeBIT für die Russen generell interessant. Auch für die Zukunft. Auf der CeBIT wurde mit Sicherheit versucht, Kontakte zu knüpfen und Informationen abzuschöpfen.

Ich erinnere mich an einen Besuch auf der Hannover Industriemesse kurz bevor die CeBIT 1986 eine eigenständige Messe wurde, also um 1984. Beim Laufen durch die Hallen bin ich auch zufällig am Stand der DDR Firma Robotron vorbeigelaufen. Der relativ grosse Stand befand sich in der Ecke einer Halle. Ich habe mich damals für „richtige“ Elektronik, nicht aber für Computer interessiert. Deshalb bin ich den Gang zwischen der Wand der Halle und dem Stand entlang gelaufen.

Auf den beiden Seiten entlang der Hallenwand war der Stand aber geschlossen. Die Rückseite des Robotron Standes war vielleicht 20 Meter lang. Am Ende dieses Ganges, zwischen der Halle und der Rückseite des Robotronstandes, befanden sich einige Personen, die ein wenig hektisch durcheinanderliefen. Es waren vielleicht 2 Frauen und 2-3 Männer die auffällig gekleidet waren. Eine Frau trug einen besonders auffälligen Pelzmantel. Alleine auf Grund der Kleidung war ersichtlich, daß sie nicht aus der BRD waren.

Auch wenn ich damals nicht weiter darüber nachgedacht habe, war die ganze Aktion so offensichtlich gestellt, daß es sich mit Sicherheit nicht um Mitarbeiter von Robotron gehandelt hat. Solche BND Aktionen bei denen DDR Funktionäre nachgeäfft wurden, habe ich in den 80er Jahren noch mindestens 2 weitere Male erlebt. Ich bin also, genau wie Karl Koch, bereits während meiner Schulzeit vom BND überwacht und auch bearbeitet worden.

Wer war Karl Koch?

Um Karl Koch kennen zu lernen lesen wir zuerst eine Veröffentlichung von Carsten Ost aus dem Jahre 2001 die unter dem folgenden Titel „Wenn die Nacht am tiefsten ist ist der Tag am nächsten“ zu finden ist unter http://www.carsten-ost.de/

Wenn die Nacht am tiefsten ist ist der Tag am nächsten

Karl Koch, der sich später ‘Hagbard Celine’ nannte ( nach dem Helden aus Robert Anton Wilson’s Roman ‘Illuminatus’ ) und als ‘KGB-Hacker’ zu zweifelhaftem Ruhm kam, wurde im Jahr 1979 Mitglied im damaligen Astronomischen Arbeitskreis Hannover e.V. (AAH). Der Verein traf sich immer Freitags zu astronomischen Beobachtungen auf der Sternwarte der Bismarckschule in Hannover. In den Jahren danach hat Karl sehr engagiert im Verein mitgearbeitet. Er war bei den Vereinsmitgliedern sehr beliebt; wenn ich mich richtig erinnere, war er eine Zeit lang sogar im Vereinsvorstand tätig. Obwohl Karl nie aus dem AAH austrat, riß 1982/83 der Kontakt zu ihm überraschend ab. Außer einem Telefonat im Jahr 1985 habe ich dann nichts mehr von Karl gehört

Ich habe Karl als einen ruhigen, intelligenten Jugendlichen kennengelernt. Wir haben in den Jahren viel gemeinsam unternommen. Was er sagte und tat war überlegt und für sein Alter nicht selbstverständlich; er war schließlich erst 15 Jahre alt.

Karl war regelmäßig auf der Sternwarte aktiv. Im Jahr 1982 war er an der Vorbereitung und Durchführung von ESOP I (European Symposion On Ocultation Projects) beteiligt. Eine Tagung in Zusammenarbeit zwischen dem AAH und der Universität Hannover; eine Veranstaltung, die von der IOTA/ES seit nunmehr 20 Jahren europaweit ausgerichtet wird.
 


 

Karl war auch mit großem Eifer an Ausbau und Erhaltung unserer damaligen Aussensternwarte beteiligt. Auf einem gepachteten Kleingartengrundstück in Duingen bei Alfeld, ca. 50 Km vor den Toren Hannovers hatte der AAH eine Beobachtungsstation aufgebaut, um der Dunstglocke und dem Kunstlicht Hannovers auszuweichen, welche astronomische Beobachtungen auf der Bismarckschule zunehmend beeinträchtigten. Häufig habe ich Karl bei seinem Vater in Hannover/List abgeholt, um mit ihm nach Duingen zu fahren. In jener Zeit hatte ich den Eindruck, daß Karls Verhältnis zu seinem Vater noch intakt war. Bezüglich seiner astronomischen Aktivitäten genoß er augenscheinlich alle Freiheiten.
 


 

In Duingen konnte Karl in einem nahe gelegenen Steinbruch auch seinem zweiten großen Hobby nachgehen; er sammelte leidenschaftlich Mineralien und Versteinerungen.

Schon damals aber muß sich Karl auch mit Themen beschäftigt haben, die einen amateurastronomischen Anspruch vermissen ließen. Ein Buch von Tons Brunes, welches Karl mir mal auslieh, handelte vom Geheimnis der Bruderschaften. Der Titel des Buches: ‘Energien der Urzeit’; das Vorwort schrieb Erich von Däniken. (...)
Soweit Carsten Ost.

Selbst in massivster jahrelanger Bearbeitung hat es der BND nicht geschafft, Karl Kochs Persönlichkeit zu zerstören. Dazu schreibt Julia Förster für die ZEIT vom 14. Januar 1999 in „Wie eine Wunderkerze“, zu finden unter: http://web.archive.org/web/20040210010652/http://www.contextredaktion.de/linkseiten/karlkochzeit.htm

„Ich seh ihn immer noch am Fenster sitzen. Er konnte verträumt sein", sagt Josef Wojtasik, sein EDV-Lehrer. Im August 1988 hat Karl eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten Informatik begonnen, nachdem er sich – völlig am Ende – dem Verfassungsschutz offenbart hatte, der ihm nahelegte, sich von seinen Freunden fernzuhalten. Sein Lehrer erinnert sich noch an den Einstellungstest. „Daß er besser war als wir, wußte ich ja damals noch nicht." Er sagt, er habe Karl sehr gern gemocht. „Man hatte bei ihm immer das Gefühl, man müßte ihm helfen, man wußte aber nicht wie. Er scheint mir sehr allein gewesen zu sein." Als „eher konservativ gekleidet" und „sehr engagiert" bleibt er den Lehrern in Erinnerung.

Und weiter:
In den letzten Monaten seines Lebens arbeitet Karl als Fahrer bei der Landesgeschäftsstelle der CDU in Hannover. Seine Drogenvergangenheit ist dort bekannt, der Job eine Art „Arbeitstherapie". Sein Chef, Hartwig Fischer, erinnert sich an Karl als „ganz soliden Mitarbeiter. Man merkte nicht, daß er Probleme hatte. Er ist pünktlich gekommen und hat alle Aufgaben zur Zufriedenheit geregelt."

Die verdeckte Bearbeitung der Familie Koch

Nach der Dokumentation über Karl Koch, zu finden unter http://www.trust-us.ch/karlkoch/ ist Karl Koch am 2.7.1965 in Hannover geboren. Sein Vater war Ressortleiter des Lokalteiles bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. In seiner Famile gab es schwere Probleme. Nach langen Streitereien wegen Alkohol und Eheproblemen trennten sich seine Eltern.

Seine Mutter bekam Krebs und starb nach dreijähriger Krankheit am 26.1.76. Kurz vor dem Tod der Mutter zog der Vater Werner Koch wieder in die gemeinsame Wohnung. Er hat, nach Angaben Karl Kochs, zu viel getrunken. Mit seiner 81jährigen, ebenfalls in die Wohnung gezogenen Grossmutter hatte Karl Probleme.

Zwei Jahre nach dem Tod seiner Mutter, also 1978, zog die Freundin seines Vaters ebenfalls in die Wohnung. Mit dieser hatte Karl Koch häufig Auseinandersetzungen. Karl wollte aus der Wohnung ausziehen oder zumindest in den ausgebauten Keller umziehen, was ihm sein Vater nicht erlaubte. Die Großmutter, die von seinem Vater und seiner Freundin grob behandelt wurde, starb 1983. Im Frühjahr 1984 sollte Karls Vater wegen eines Raucherbeins operiert werden und erfuhr, daß er ebenfalls an Krebs erkrankt war. Er starb im August 1984 an einem Lungen- und mehreren Gehirntumoren.

Beide Eltern sind nach langjährigen Schwierigkeiten auf persönlicher Ebene an Krebs gestorben, bevor Karl selber bearbeitet wurde. Sicher kein Zufall wenn man bedenkt, daß Karl Koch danach Jahrelang offen verfolgt und dann ermordet wurde.

Karl schaffte die Versetzung wegen häufigen Fehlens als Folge von Schlafstörungen nicht. Mit der Erbschaft von 100 000 DM gründete er einen eigenen Haushalt und gab in kurzer Zeit sehr viel Geld aus. Er begann eine Therapie bei einer eigenständigen Kinder- und Jugendtherapeutin, die er nach einem dreiviertel Jahr abbrach. Die Kosten für diese Therapie wurde von der Krankenkasse nicht übernommen, so daß er sie selber bezahlte.

Die Schlafstörungen sind in diesem Zusammenhang mit ziemlicher Sicherheit die Folge von absichtlichem Schlafentzug mit technischen Mitteln. Das habe ich selber Anfang bis Mitte der 80er Jahre auch erlebt.

Seit seinem 16. Lebensjahr, also seit 1981, hat Karl nach eigenen Angaben unregelmäßig Haschisch geraucht sowie die Beruhigungsmittel Valium und Tavor genommen. Ab August 1984 hat er dann regelmäßig Haschisch eingenommen.

Die Einnahme von legalen und illegalen Beruhigungsmitteln läßt ebenfalls auf eine verdeckte Bearbeitung mit technischen Mitteln schließen. Der Rückgang der schulischen Leistung ist hier sicher auf eine Kombination der verschiedenen Einflüsse zurückzuführen. Aus dieser Zeit stammt allerdings auch der Hinweis auf den „millionenfachen Zensurenterror an den Schulen“ von Fritz Rodewald aus Hannover. Fritz Rodewald ist 1972 bekannt geworden, als er Ulrike Meinhof, der er Unterschlupf gewähren sollte, an die Polizei verriet. Quelle: Der lesenswerte Artikel „Der Tag an dem Ulrike Meinhof kam“ in: Die Welt, 30.12.2009.

Seit 1981 gingen seine schulischen Leistungen zurück und er ließ sich für das Jahr 1983 vom Unterricht der 11. Klasse befreien, um seinen Aufgaben und Interessen als Schülervertreter nachzugehen. Er arbeitet über Jahre hinweg mit grossem Engagement in allen Bereichen der Schülerarbeit. Karl war an der Organisation von Konzerten und Feten beteiligt und arbeitet am Winthertheater mit.

Er war Mitherausgeber des Niedersächsischen Schülerkalenders und mehrerer Schülerzeitungen. Er arbeitete im Stadtschülerrat, Landesschülerrat und im Arbeitskreis Schule e.V. sowie am Aufbau der Bundesschülervertretung mit. Er saß im Stadtschulausschuß und im Landesschulbeirat. Für die Friedrich Ebert Stiftung veranstaltete er Schülervertreter Seminare. Karl Koch kämpfte in der Anti-AKW-Bewegung und war aktiver Antifaschist. Mit 18 Jahren begann er wieder mit der 11. Klasse.

Man muß wohl davon ausgehen, daß Karl Koch sich durch seine Aktivitäten in BND Kreisen sehr unbeliebt gemacht hat. Vor allem weil er nicht als Spitzel im Auftrag handelte, sondern seine eigene ( richtige ) Meinung vertrat. Andere sind wegen viel weniger auf die schwarze Liste gesetzt worden.

Im Herbst 1984 begann er dann unter dem Pseudonym Hagbard Celine seine Hackerkarriere und gründete im Jahre 1985 mit ein paar Freunden einen Computerstammtisch als Ableger des Hamburger CCCs. Im November 1985 knackte Karl den VAX Großrechner des Fermilab in Chicago und lernte andere Hacker, unter anderem Hans Heinrich Hübner ( Pengo ) kennen.

Im Laufe des Jahres 1985 begann Karl unregelmäßig Kokain zu schnupfen, weil er es von einem „befreundeten“ Programmierer geschenkt bekam. Gegen Ende des Jahres 1985 schnupfte er dann regelmäßig das kostenlose Kokain. Ab Frühjahr 1986 musste Karl dann für das Kokain bezahlen, so daß seine Erbschaft schnell aufgebraucht wurde.

Karl Koch ist also ganz gezielt von Kokain abhängig gemacht worden. Sofort als er dann abhängig war, mußte er für das Kokain zahlen. Das geschenkte Kokain wird sicher einen Wert von weit über 10 000 DM gehabt haben. Aber das hat sich der „befreundete Programmierer“ danach wiedergeholt. Wie aus dem Lehrbuch...

Auf der Messe C in Köln werden Karl Koch und andere Hacker von 2 zwielichtigen Gestalten gefragt, ob sie für Geld Polizei- oder Bankcomputer in Holland knacken könnten. Die Aktion verläuft im Sande. Bei Feten mit anderen Hackern kommt das erste Mal die Idee auf, Hackerinformationen an den Osten zu verkaufen.

Der „befreundete“ Programmierer bot Karl viel Geld beziehungsweise Drogen für die Informationen aus der Hackertätigkeit an. Karl lebte nun unter strenger Abkapselung von seinen Freunden mit tage- und nächtelangen Hacksessions in seiner Wohnung in der Comeniusstraße 24 in Hannover. Währenddessen hat er häufig Drogen, vor allem wohl Kokain, gelegentlich auch Speed und LSD genommen. Seit Mai 1986 führte, wie Karl Koch sich ausdrückte, der Drogenkonsum zu stetig zunehmenden parapsychologischen Wahrnehmungen ( unter anderem Jungsche Synchronizitäten ).

Als Synchronizität (von griechisch synchron, gleichzeitig) bezeichnet Carl Gustav Jung relativ zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnhaft verbunden erlebt werden. Quelle: Wikipedia

Wenn also der ehemalige KZ Wärter Demjanjuk 1947 in Ulm absichtlich einen Juden totgefahren hat, erscheint es dem Leser nur, daß zwischen den Morden im KZ und dem Mord auf der Straße ein Zusammenhang besteht. Nach Ansicht der Psychiatrie sind aber sowohl der Tote Jude als auch der Leser Opfer einer parapsychologschen Wahrnehmung, so daß das Handeln sowohl von Demjanjuk als auch das der GESTAPO, 1947 als Organisation Gehlen und ab 1956 als BND weiter aktiv, nicht weiter zu beachten ist.

Im Spätsommer 86 gibt die Gruppe um Karl Koch zum ersten Mal Daten an das KGB und erhält dafür 30 000 DM. Seit August 1986 versucht Clifford Stoll beim Lawrence Berkeley Laboratory in Californien einen Hacker zu fangen, der sich in seinem System herumtreibt. Im Oktober 86 stellt das CERN in Genf Anzeige gegen unbekannte Hacker die seit Monaten die VAX Rechner des CERN Teilchenbeschleunigers heimsuchen.

Karl bemerkt daß er aufällig beschattet wird. Später erfährt er von einem befreundeten Journalisten, daß der Bundesnachrichtendienst ihn observierte, und sogar einen Schlüssel zu seiner Wohnung besaß. Zu dieser Zeit unternimmt Karl mehrere Selbstmordversuche.

Der BND hat also Karl Koch bereits seit ca. Mitte 1986 komplett überwacht und offen verfolgt, um ihn unter Druck zu setzen.

Gegen Ende 1986 führen Hausdurchsuchungen bei seinen Freunden im gesamten Bundesgebiet und Westberlin zu einer Angstpsychose. Durch Unterbrechung des Drogenkonsums und einer Beratung bei der Drobs in Hannover sowie Einnahme von Aponal trat bald Besserung ein. Doch die Angst blieb und kurz darauf fürchtete er sich vor einer kannibalistischen Verschwörung, so daß er sich im Februar 1987 nach Spanien absetzte.

Auch ohne Einnahme von Drogen hielten die Angstzustände an. Das lässt kaum einen Zweifel daran, daß der BND nach Beendigung des Drogenkonsums mit Gehirnwäsche, Stimmungssteuerung und offener Verfolgung diese Angstzustände simuliert hat. Auch für die Zeit des Drogenkonsums kann man sicherlich den Einsatz solcher Techniken annehmen, so daß nicht jede Drogenwirkung auch von den Drogen kommen muß. Gerade diese zusätzlichen Maßnahmen von Geheimdiensten machen den Konsum von Drogen, Alkohol und Psychopharmaka besonders gefährlich. Wenn das Folteropfer Drogen konsumiert lässt sich Bearbeitung und Folter viel leichter abstreiten.

Bei der Reise über Amsterdam versorgte er sich mit Drogen. Dazu meint Karl Koch: „Die abermalige Einnahme von Kokain, verbunden mit den durch Haschisch verdängten langjährigen Depressionen, führte zu einer paranoiden halluzinativen Psychose, die mehr als 14 Tage anhielt.“ Mit einer höllischen Angst kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich freiwillig von der Polizei im Uniklinikum Aachen einliefern. Von dort wurde er in das Landeskrankenhaus Düren eingeliefert.

Seit diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tod nahm Karl ununterbrochen Haldol und andere Psychopharmaka. Dann folgte ein kurzer Aufenthalt bei Freunden in Hannover, wo er beschloss ins Landeskrankenhaus Königslutter zu gehen. Nachdem er dort von der geschlossenen auf eine offene Station gekommen war, verließ er nach einer Begegnung mit, wie es im von Karl Koch selber geschriebenen Lebenslauf heißt, einem Zeugen Jehovas eigenmächtig das Landeskrankenhaus. Allerdings waren es nicht die Zeugen Jehovas, sondern, wie aus einem Briefwechsel in der Dokumentation hervorgeht, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, die auch unter der Bezeichnung Mormonen bekannt sind.

Die Amerikaner waren also die einzigen, die sich überhaupt um das Wohlergehen von Karl Koch gekümmert haben. Obwohl er ihnen doch einige Arbeit gemacht hatte. Deshalb der Haß der BND Beamten und ihrer Spitzel auf die Amerikaner. Wenn bei Ihnen erkennbar versucht wird, sie gegen die Amerikaner aufzuhetzen, besteht der Verdacht, daß der BND hinter Ihnen her ist und Sie isolieren will. Das gilt in ähnlicher Weise natürlich auch für andere Länder.

Kurze Zeit verbrachte Karl dann bei Freunden auf dem Land, um dann freiwillig in das Landeskrankenhaus Wunstorf bei Hannover zu gehen. In Berkeley hatte Clifford Stoll eine Falle für den Hacker ausgelegt: Er legte fingierte SDI-Daten in seinem Rechner ab, und wartete, bis der Hacker sie abrief. Über Fangschaltung des FBI wurde eine Telefonnummer in Hannover ermittelt. In diesen Daten befand sich auch eine angebliche Kontaktadresse, bei der man weitere Informationen zu diversen interessanten SDI-Themen anfordern könne. Merkwürdigerweise kommt tatsächlich ein Brief bei dieser Adresse an – der Interessent ist Laszlo Baloughs, ein als mutmaßlicher Waffenschieber und KGB-Kontaktmann bekannter Vogel aus den USA.

Dieser könnte aber durchaus auch vom BND, vielleicht unter falscher Flagge, angestiftet worden sein, da die Russen eigentlich nur Interesse an Computer Hard- und Software hatten.

Im April wird Karls alte Wohnung von seinen Freunden aufgelöst während er in der Klapse sitzt. Dort verblieb er bis Mitte Mai 1987. Um die Behandlung ambulant fortzusetzen, ging er bis August 1987 in die Tagesklinik Hannover. Am 23. Juni 1987 wird Markus Hess ( Urmel ) Wohnung und Arbeitsstelle vom BKA durchsucht.

Den deutschen VAX-Hackern gelingt es in diesem Sommer, mehr als 100 Rechner im Netz der NASA unter ihre Kontrolle zu bringen. Ab Sommer 87 wohnte Karl in einem Wohnheim für psychisch Kranke in Hannover List. Im August begann er mit der einjährigen höheren Handelsschule die er im Juni 1988 ohne Abschluss beendete.

Auch dieser Abbruch einer Ausbildung direkt vor dem Abschluss ist vernünftigerweise nur mit dem Einsatz von Gehirnwäschetechniken zu erklären.

Am 5. Juli 1988 stellte sich Karl dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz, nachdem ihm Journalisten zu diesem Schritt geraten haben. Später im Juli stellt sich auch Hans Heinrich Hübner ( Pengo ). Beide bekommen die Zusage von Strafreiheit bei Aussage.

Im August 1988 beginnt er die zweijährige Ausbildung zum Wirtschaftsassistent Informatik. Auf Grund schulischer Schwierigkeiten ( durch Medikamente und Depressionen ) hörte er schon Ende September 1988 mit dieser Ausbildung wieder auf. Seitdem war er auf der Suche nach einem Therapieplatz.

Im Herbst 1988 wird Karl mehrfach vom Verfassungsschutz und vom BKA vernommen. Es bleibt nicht bei den Fragen zum Hacken. Er wird systematisch weich gemacht und ausgequetscht. Anfang Januar zieht Karl aus dem Wohnheim aus und übergangsweise bei einem Freund in Linden ein. Ende Januar 1989 schaut Karl sich die Therapieeinrichtung Ludwigsmühle an. Das BKA hatte ihm hier einen Platz „besorgt“. Nur war diese Therapieeinrichtung ungeeignet und wollte Karl auch nicht.

Anfang Februar bekam Karl Koch, über eine Bekannte, einen Job als Fahrer bei der Landesgeschäftstelle der CDU Niedersachsen. Am 1. März 1989 wird Peter Karl ( Pedro ) auf dem Weg nach Madrid auf dem Berliner Flughafen festgenommen. Am 2. März, einen Tag nach Peter Karls Festnahme, werden bundesweit 14 Wohnungen durchsucht, es gibt 7 Verhaftungen. Auch Karl Koch wird festgenommen. Da er aber schon ausgesagt hat, kann er nach 2 Stunden nach Hause gehen.

Am Abend der offiziellen Aushebung des „KGB-Spionagerings“ bringt die Panoramaredaktion einen Brennpunkt Extra. Es ist die Rede vom „grössten Spionagefall sei Guillaume“. Der Verfassungsschutz legt Karl Koch zum wiederholten Mal nahe sich von seinen Freunden zu trennen, er behält ihn jetzt schärfer im Auge.

Vor der Presse taucht Karl für einige Zeit bei Verwandten unter. Seine Wohnung und der Arbeitsplatz werden von Journalisten belagert. Er bekommt Ärger, kann seinen Arbeitsplatz dann aber doch behalten. Vom 24-27.4.1989 wird er vom BKA in Meckenheim vernommen. Es ist seine letzte Aussage. Am 22.5.1989 bezieht Karl eine vom Verfassungschutz bezahlte Wohnung in Hannover Herrenhausen. Er sollte sich von seinem Umfeld lösen.

Am 23.5.1989 kommt Karl von einer Dienstfahrt nicht zurück. Ab Mittag wird er von seinen Freunden gesucht. Um 16 Uhr bekommt der Verfassungsschutz mit, daß Karl Koch verschwunden ist und läßt nach ihm fahnden. Mehrere Wohnungen seines Umfeldes werden mehr oder weniger beschattet. Am 25.5.1989 wird Vermißtenanzeige gestellt. Abends wenden sich seine Freunde an eine Rechtsanwältin, weil sie einen Selbstmord oder einen Mord durch einen westlichen Geheimdienst befürchten.

Am Abend des 1. Juni 1989 wird Karl Kochs Leiche völlig verkohlte in einem Waldstück bei Ohof im Landkreis Gifhorn gefunden. Er hatte sich ( angeblich ) mit Benzin übergossen und angezündet.

Über die gezielte Isolation Karl Kochs vor dem Mord an ihm lesen wir in:

Heute ist nichts neues! Das alte ist traurig genug. Der Chaos Computer Club zum Tod von Karl Koch (24) Chaos Computer Club, 4. Juni 1989

(...) Koch wurde im Laufe der folgenden Monate ( Anmerkung: seit die Angelegenheit des KGB Kontaktes beim BKA durch Karl Kochs Aussagen aktenkundig geworden war. M.B. ) zunehmend von seinem sozialen Umfeld isoliert und entwurzelt. Er weigerte sich schließlich auch mit Vertretern des CCC zu sprechen. Journalisten mit denen der CCC jahrelang zusammenarbeitete, hüllten sich in Schweigen, Geheimniskrämerei, Unterstellungen und schwere Vorwürfe wurden zu Alltagsverhalten.

Den Journalisten ist also offensichtlich von staatlicher Seite der Kontakt zu Karl Koch untersagt worden. So wie Karl Koch nach den Veröffentlichungen ebenfalls immer wieder aufgefordert wurde, den Kontakt zu seinen Freunden und Bekannten abzubrechen.

Wenn solches Verhalten erkannt wird, muß man davon ausgehen, daß durch die gezielte Isolation ein Mord vorbereitet wird. Das war auch bei meinem Bruder Markus Bott so. Markus ist mehr als 5 Jahre offen gefoltert worden. Im April und Mai 2009 ist er dann aus unserem Haus gefoltert worden und musste unbedingt eine eigene Wohnung in Karlsruhe haben. Am 11.7.2009 ist er dann vom BND dort ermordet worden.

Währenddessen bemühten sich Freunde, für Kochs künftige Existenzsicherung zu sorgen. Er bekam einen Job bei der CDU Niedersachsen, wo er als Bürohilfe eingestellt wurde. Alle mit diesem Fall befaßten Personen wurden geheimverpflichtet. Es war schließlich der Spiegel, der zuerst den Namen Koch im Zusammenhang mit Drogenabhängigkeit und KGB-Aktivitäten in Computernetzen nannte. Von da an war für Koch jede Chance eines Neubeginns vertan. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt erklärten die Journalisten Bernd Sch. und Axel L. großspurig, sie hätten die Geschichte aufgedeckt.

Teile der Medien haben zumindest versucht den Fall Koch öffentlich zu machen. Wie Karl Koch selber gesagt hat schützt seine Bekanntheit ihn davor vom BND ermordet zu werden. Leider war er noch nicht bekannt genug. Auch weil von anderer Seite unverantwortlicher Weise gebremst wurde. Richtig wäre es gewesen, durch Herstellung von Öffentlichkeit die offene Verfolgung, Folter und letztlich den Mord an Karl Koch unmöglich zu machen.

Der Chaos Computer Club und einige verantwortungsvolle Journalisten bemühten sich in den vergangenen Monaten, diese Geschichte seriös zu behandeln und Koch davor zu schützen, in der Öffentlichkeit vermarktet ( ...zu werden. Muß logischerweise folgen, fehlt aber im Text, M.B. ) Wo es nichts nützt ging man sogar so weit, allzu forschen Kollegen bewußt Steine in den Weg zu legen und setzte sich damit dem Vorwurf der Rufschädigung aus oder „das Nest zu beschmutzen“. Fotos vom Betroffenen waren heiß begehrt. Wo immer es ging, wurde eine Veröffentlichung von jenen verhindert, die die Brisanz des Themas einschätzen konnten. (...)

Und genau das hat Karl Koch das Leben gekostet...

Das Motiv für den Mord

Die KGB Verbindung war mit Sicherheit kein Motiv Karl Koch zu ermorden. Dieser Kontakt ist von Peter Carl hergestellt worden, heißt es in Veröffentlichungen. Er ist mit der S-Bahn nach Ostberlin gefahren. Vom Bahnhof Friedrichstrasse ist er zur sowjetischen Botschaft gelaufen und dann mit einem anderen Besucher in das Gebäude gegangen. Dort hat er sich vorgestellt und darum gebeten, mit jemandem vom KGB zu reden. Daraufhin haben die Russen erst einmal lachen müssen.

Nachdem sie ihre Fassung wiedergewonnen hatten, haben sie ihn fotografiert und seine Aussage auf Tonband aufgenommen. So wie es der BND macht wenn er Menschen offen verfolgt. Die wollten anscheinend aus der Reaktion von Peter Carl darauf schließen, ob er ein Mitarbeiter des BNDs ist.

Später wurden einige Termine zur Übergabe von einigen wenigen Disketten mit Daten der Hacker gemacht. Diese Übergaben fanden in der Leipziger Straße 60, im Büro einer sowjetischen Handelsfirma statt. Das dürfte das einzige sowjetische Büro in ganz Ostberlin gewesen sein, das man vom Westen aus, zum Beispiel vom Axel Springer Haus, sehen konnte.

Aus irgend einem Grund hat das KGB dann weitergespielt und unter den Augen des BNDs und sicher auch der CIA insgesamt je nach Quelle 30 000-90 000 DM für 5 Disketten bezahlt und sich dabei vor allem für Computerprogramme, nicht für das Hackerwissen interessiert.

Zu dem übergebenen Material heißt es in dem Beitrag
Sündenfall: Zum 20. Todestag von Karl Koch
von Susanne Nolte, zu finden unter http://www.heise.de/ix/artikel/Suendenfall-794636.html:

Im Sommer 1986 geht die erste Lieferung über die Bühne: VMS Security Auditing, Quellen der Chip-Entwicklungs-Software HILO-2, das Design für einen PAL-Chip, Hunderte Computeradressen aus Arpa-, Milnet und SPAN samt Accounts und Logfiles sowie die Quellen dreier Hacker-Programme.

Entgegen späteren Berichten, die sich auf das militärische Material konzentrieren, beinhaltet die Wunschliste der Russen „ganz allgemein Quellcode aus dem Westen“, CAD/CAM-Programme vor allem für PCs, DECs C-Compiler sowie Datenbanken. Der Grund: Das „Technologie-Embargo“ ließ die Entwicklung im Ostblock immer weiter ins Hintertreffen geraten. Die IT des Ostens bestand aus 8-Bit-PCs, größeren selbstentwickelten, abgekupferten und illegal erbeuteten Rechnern – am begehrtesten die VAX, nachgebaut von Isotimpex.

Während der BND die Hacker bereits observiert, bekommt der KGB das gewünschte Material – inklusive Open Source, etwa der kompletten BSD-Quellen. Dass der Ostblock dazu westliche Hacker bemühen muss, liegt vor allem am fehlenden Know-how.

Wegen der offenen Übergabe des Material kann man vermuten, daß das KGB gehofft hat, daß die CIA endlich mal bemerkt, daß der BND falsch spielt und die Zustände in der BRD mit vollständiger Gleichschaltung der Bevölkerung ( „Wir sind alle der Staat" ) und Unterdrückung jeder Opposition durch Folter und Gehirnwäsche erkennt. Denn dafür ist gerade der Fall Karl Koch ein gutes Beispiel.

Für das Motiv des BNDs für den Mord an Karl Koch ist die folgende Aussage von Hans Heinrich Hübner ( Pengo ) interessant. Zu finden in Tempo 8/1989:
„Karl war nicht der Computerfreak, für den ihn jetzt alle halten. Er hatte ein politisches Interesse.“

Und die objektive Bewertung der Hackertätigkeit fällt doch eher ernüchternd aus wie man aus dem Text Die Aschaffung der Dummheit von Hagbard Celine ( Karl Koch ) erkennen muß:

Wenn wir aus dem einen oder anderen Grund Druck auf die UdSSR und USA ausüben wollen, indem wir ihr EDV-Netz lahmlegen, so dürfen die Russen oder Amerikaner keinesfalls in der Lage sein, es wieder funktionstüchtig zu machen – es sei denn, sie gehen auf unsere Bedingungen ein. Solange diese Art von Waffe nicht perfekt ist, ist sie nutzlos. Denn haben wir sie erst einmal angewandt und geben zu, daß es sich um einen „Angriff“ handelt, dürfen wir auf gar keinen Fall das Risiko eingehen zu verlieren.

Wir haben ein System entwickelt, das bedeutend komplexer ist. Wir haben ihm den Namen „selbstmodifizierender Virus“ gegeben. Dem Störprogramm, das wir in das allgemeine Programm einbauen, fügen wir wir ein weiteres Programm hinzu, dessen Aufgabe ganz einfach darin besteht, nach jeder Benutzung des allgemeinen Programmes den Virus zu verschieben. So wird jedesmal wenn das System läuft, das Verschiebungsprogramm – oder anders gesagt: das „selbstmodifizierende Modul“ - in Gang gesetzt. Und da seine Zeilen aktiviert worden sind, kann man es unmöglich ausfindig machen.

Ein kleines zusätzliches Programm was unbemerkt installiert wurde ist schwer zu erkennen solange es inaktiv ist. Man müsste die gesamte Software vollständig durchsehen und dabei jeden einzelnen Programmschritt verstehen, nachvollziehen und auf Richtigkeit überprüfen. Wenn dieses zusätzliche Programm sich aber ständig in der Software von einem Ort zum anderen kopiert, wird es für automatisierte Suchprogramme sofort sichtbar.

Man lässt vom Computer einfach zwei Backups unterschiedlichen Alters vergleichen und sich nur die Bereiche anzeigen, die unterschiedlich sind. Aus diesen lässt man dann diejenigen anzeigen, die gleiche Komponenten enthalten. Denn die wirksamen Teile des Virus dürfen sich nicht ändern, da sie ja immer gleich funktionieren sollen. Das Herumkopieren macht ein erfolgreich installiertes Virus erst sichtbar.

Irgend jemand im BND wollte also auffällige Hackeraktivitäten in Deutschland produzieren. Darauf deutet auch der Kontakt nach Ostberlin, nachdem die Gruppe bereits erkannt worden war. Militärische oder andere sicherheitsrelevante Computer sind sowiso vom Netz getrennt, also garnicht gefährdet gewesen.

Ziel dieser maßlos aufgebauschten Hackergeschichte war offensichtlich, die Computerszene, insbesondere die unkontrollierte Datenfernübertragung aufzumischen und zu unterbinden. Das ist auch vorher immer wieder durch Hausdurchsuchungen und Strafverfahren wegen des Anschlusses von Modems an das Postnetz gemacht worden. Offensichtlich weil dem BND, auch aus Mangel an Fachleuten und Technik, die Überwachung der Datenfernübertragung über den Kopf wuchs und durch das sehr schnell zunehmenden Volumen der Datenübertragung die Unterscheidung zwischen wichtigen Daten und Geschwätz nicht mehr möglich war.

Zu dieser Zeit wurde zweifellos bereits die gesamte BRD vom BND mit Radar überwacht, so daß man praktisch alle Gespräche mithören konnte. Nur das Eintippen von Texten in Computer war mit der damals flächendeckend installierten Technik nicht abhörbar. Dazu benötigte man hochauflösendes Radar oder mußte den Bildschirm abhören. Boris Floricic ( Tron ), ebenfalls ein Chaos Computer Club Mitglied, arbeitete an einem für jederman frei zugänglichen und nachbaubaren Verschlüsselungssystem für die Üertragung von Daten über das Telefon. Er wurde ebenfalls ermordet.

Karl Koch war auf politisch-intellektuellem Gebiet sehr interessiert und fähig. Als Computerhacker hat er einfach öffentlich zugängliche Computer angewählt und gelegentlich einige kleinere Probleme verursacht. Wie zum Beispiel die Frage der Verbuchung der für die Benutzung eines der angewählten Computers angefallenen Nutzungsgebühr von 75 Cent. Das hat dann zu seiner Enttarnung geführt.

Der Grund für die Verfolgung Karl Kochs liegt mit Sicherheit in seinen politischen Aktivitäten und Ansichten. Man hat ihn dabei nach dem BND Prinzip: „Niemand ist so unnütz, daß er nicht noch als schlechtes Beispiel dienen kann“ benutzt um die Computerszene zu terrorisieren. Das hat gleichzeitig die tatsächlichen Motive für seine Verfolgung verschleiert.

Hierzu einige politische Texte von Karl Koch die er mit Hilfe des Computers veröffentlicht hat. Damit ist er einer der Ersten, wenn nicht der Erste überhaupt, der die neu entstehenden Computernetze für politische Zwecke genutzt hat.

Politische Texte von Karl Koch

http://www.totalitaer.de