Der folgende Ausschnitt aus „Psychopathologische Erfahrungen mit der Elektrokrampfmethode“ von Walter v. Baeyer und Wilhelm Grobe vom 11. Juni 1947, zu finden in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, Band 179, S. 163-233, Berlin 1948 zeigt daß die Geheimdienste nicht einmal davor zurückschrecken die Ehefrau eines Pfarrers mit Gehirnwäsche zu bearbeiten und sie dann in der Psychiatrie mit Elektroschocks foltern zu lassen. Verwendet wurden 100-110 Volt Wechselstrom, 200-500 mA. Die verwendete elektrische Leistungen von 50 Watt ist erschreckend hoch und lässt erkennen daß eine absichtliche Schädigung des Gehirns bezweckt wurde. Die Dauer betrug 0,3-2 Sekunden.
Die Erläuterungen sind in farbiger Schrift dargestellt.

Verwendung von Gehirnwäsche und Folter gegen Religionen und Weltanschauungen

S. 188: Fall Nr. 16 (535/45) Die 29jährige Pfarrersfrau Ruth L. ist Tochter eines zum Mystizismus neigenden Sudienrats und Wünschelrutengängers. (...) In der Klinik steht sie still und sinnend herum, liegt mit gefalteten Händen im Bett oder kauert betend auf dem Boden. Bei der Exploration spricht sie leise, geheimnisvoll und feierlich mit einem in die Ferne gerichteten Blick. Ihre Worte werden ihr in den Mund gelegt, es spräche eigentlich eine höhere Macht aus ihr. Auch die Gedanken scheinen ihr eingegeben zu sein, aber nicht immer, sondern nur wenn sie genügend Glauben aufbrächte.

Also ganz klar die Aussage, daß sie den Eindruck hat, zeitweise von außen in ihren Reden und Gedanken gesteuert zu werden.

Vielleicht sei sie dazu bestimmt, Besonderes zu erkennen und zu leisten, es seien ihr viele Dinge plötzlich so klar geworden, z.B. Bibelstellen. Sie habe erkannt daß vieles zweideutig sei und auch in den Worten der Menschen diesen Doppelsinn gefunden.

Die Gehirnwäschetechnik wird eingesetzt um Folteropfer zu verwirren indem ihnen zu bestimmten Themen jeweils mehrere Meinungen in den Kopf gesetzt werden. In der Folge kommt es zu einigen bedeutenden Fehleinschätzungen. Insbesondere werden wegen der Unkenntnis der Ursachen die Folgen der Gehirnwäsche durch den Einfluss des Teufels erklärt.

Sie habe plötzlich die Gabe, die Menschen mit anderen Augen anzusehen, ganz auf dem Grund ihrer Augen den Ausdruck einer großen, schmerzlichen Trauer zu lesen. Die Leute können selbst in sie hinein und durch sie hindurch sehen. Ihre Aufgabe sei es, das ungerechte Gut zu erkennen und auszuscheiden. Sie habe früher mit „Vitamin B“ gearbeitet und sich nichts dabei gedacht; jetzt sei es ihr klar geworden, daß das ein Mißtrauen in Gott sei, der uns doch kleidet und nährt.

Die Angehörigen haben das natürlich nicht verstanden, denn sie sind vom Teufel besessen. Sie sei in die Klinik gekommen, um hier die Wirkung des Teufels zu sehen. Die Kranken seien vom Teufel besessen. Ein schlafender Mensch stehe unter der Einwirkung des Teufels. Der Teufel liege sozusagen fest auf ihm, werde aber von den Strömungen des Menschen abgestoßen, wodurch ein Kampf entstehe, der den Menschen nicht ruhig schlafen lasse.

Deshalb müsse sie aus dem Bett gehen und beten. Bittet, keine Schlafmittel zu bekommen. Sie glaubt, durch Händeauflegen heilen zu können. Menschen hätten ihr ohne eigenen Willen aufgeschlagene Bücher hingelegt mit Stellen, die sie auf sich bezogen.

Die Beschreibung der körperlichen Wirkungen zeigt, daß mit Hilfe elektromagnetischer Strahlung Ströme übertragen wurden. Allerdings wird die Ursache des Erlebten wegen Unkenntnis wieder falsch eingeschätzt.

Sie berichtet auch von körperlichen Sensationen, von einem kalten Gefühl im Rachen. Nach dem religiösen Gespräch mit ihrem Pflegebruder habe sich ihr Gesicht plötzlich geöffnet und ihre Augen seien ganz groß geworden. Sie habe ein Brennen an den Lippen und Händen wie elektrisch und magnetisch. Sie könne sich nur vorstellen, daß das Gott selber täte. Es sei damals zu Hause ein Wirbel durch ihren Kopf gegangen. Im Dämmerschlaf habe sie Schritte vor ihrem Fenster gehört. Vom zweiten Sinn in allen Worten spricht sie öfters. Wenn sie ein Buch las oder ein Gespräch hörte, habe sie herausgesucht, was sich auf sie bezog.

Die Kranke bleibt zunächst 9 Tage ohne Behandlung, verändert sich in dieser Zeit nicht, verharrt in einer feierlichen, salbungsvollen, ernsten Haltung, äußert vage Beziehungsideen, betet viel, versucht ihre Sachen an Mitkranke zu verschenken.

Das kann natürlich nicht hingenommen werden. Am Ende hilft sie noch Folteropfern. Deshalb:

Es werden dann innerhalb von 25 Tagen 10 Elektrokrämpfe gemacht. Nach dem 3. Krampf fällt bereits auf, daß sich das äußere Verhalten und die Stimmung ändern. Sie wird lockerer, lacht mitunter grundlos, neigt nach dem Läppischen hin, hält aber an ihren Besessenheits- und Beeinflussungsideen fest, macht mystische, unklare Andeutungen, zeigt zunächst keine erkennbare Gedächtnisstörung. Nach dem 5. Krampf gibt sie selbst an, gehobener Stimmung zu sein.

Nach weiteren Krämpfen wirkt sie schließlich geradezu hypomanisch, betriebsam, läppisch und albern. Sie füttert Mitkranke, betätigt sich in einer übertrieben hilfreichen Weise, spricht viel von ihren religiösen Wahnideen, mit denen sie jetzt leicht empfängliche Mitkranke anzustecken beginnt. Nach ihren eigenen Angaben kommen ihr nach dem Krampf hin und wieder Situationen lächerlich oder komisch vor, die sie in „normalen Zeiten“ sicher nicht in dieser Weise empfunden hätte.

Gegen Ende der Krampfbehandlung klagt sie über Gedächtnisstörungen und zwar über eine eigenartige Kombination amnestischer und hypermnestischer Erscheinungen. Sie äußert wörtlich: „Bin sehr vergeßlich geworden. Es treten bei mir Erinnerungsbilder von Situationen aus meiner Kindheit auf, und zwar in sehr detaillierter Form mit allen Einzelheiten, auch Geruchserinnerungen, die mir nebensächlich erschienen waren und die ich längst vergessen geglaubt hatte. Nach dem letzten Schock habe ich kein Gesicht meiner Mitpat. wiedererkannt. Allmählich kam dann die Erinnerung wieder.“

Das zeigt mit welcher Brutalität in Deutschland Menschen gefoltert wurden und immer noch werden. Es ist mir nicht bekannt daß wegen solcher Folterungen in der Psychiatrie jemals einer der Täter belangt wurde. Bis heute wird dieses Thema vollständig vertuscht.

Hin und wieder wird die läppische Euphorie von ihrer alten seherisch-pathetischen, prophetenhaften Haltung unterbrochen. Die Stimmung bleibt jedoch deutlich gehoben bis zu ihrer Verlegung in die Anstalt wenige Tage nach dem Ende der Krampfbehandlung. Eine Krankheitseinsicht ist niemals zustande gekommen, auch nicht in Ansätzen. Es werden immer die gleichen religiösen Wahnideen geäußert, auch Beeinflussungserlebnisse und Körpersensationen halten an, ohne durch die Krampfbehandlung zurückgedrängt zu werden.

Also waren die Beeinflussungserlebnisse und Körpersensationen real und nicht eingebildet. Im übrigen hat bis heute noch niemand die Frage detailliert beantwortet, wie die beschriebenen "Beeinflussungserlebnisse" und "Körpersensationen" auf neurologischer Ebene anders als durch Einspielen von Strömen in die Nerven entstehen können.

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