`Brainwash´ Attempt by Russians?
The Washington Post, 10. May 1972, S. B-15

Versuch der Gehirnwäsche durch die Russen?

Von Jack Anderson

Versteckt zwischen den geheimsten Akten der Central Intelligence Agency befindet sich ein Bericht über einen möglichen Versuch der Sowjets bei unserem Botschaftspersonal in Moskau mit mysteriösen Mikrowellen "Gehirnwäsche" durchzuführen. Die phantastischen Einzelheiten befinden sich in einem Bericht mit der Bezeichnung "Operation Pandora", der beschreibt, wie die Russen unsere Botschaft mit beängstigenden Impulsen niedriger Stärke bombardiert haben. Es wurde vermutet dass der tatsächliche Grund dafür der Versuch der Veränderung der Persönlichkeiten unserer Diplomaten war.

Diese bizarre Geschichte begann im Jahre 1945, als ein Russe unserem damaligen Botschafter Averell Harriman ein schön geschnitztes Großes Wappen der Vereinigten Staaten schenkte. Stolz hängte Harriman es in der Botschaft auf. Das Wappen enthielt ein winziges elektronisches Abhörgerät, das bis zu seiner Entdeckung im Jahre 1952 die Gespräche innerhalb der Botschaft überwachte. Als Folge dieser erschreckenden Entdeckung gab es dringende Anordnungen, dass alle Botschaften regelmäßig auf elektronische Signale überprüft werden müssen. In den 60ern entdeckten US-Sicherheitsfachleute die merkwürdigen Mikrowellensignale, einige ungepulst und einige gepulst, die aus einem benachbarten Gebäude auf unsere Moskauer Botschaft gerichtet waren.

Die CIA stellte schnell fest, daß die russische medizinische Literatur darauf hinweist, dass Mikrowellen zu Anspannung der Nerven, leichter Erregbarkeit und sogar zu Störungen führen kann. Die CIA vermutete, dass die Russen versuchten, die amerikanischen Diplomaten mit den Mikrowellen verrückt zu machen. Weder die CIA noch das Außenministerium hatten die Möglichkeit, die Wirkung der lautlosen Strahlen auf Menschen zu untersuchen. Im Pentagon allerdings hatte das streng geheime Advanced Research Project auf dem Gebiet elektronischer Sensoren und anderer merkwürdiger Projekte gearbeitet. Diese Behörde begann unter der Leitung von Richard Cesaro eine geheime Untersuchung der Wirkung von Mikrowellen auf Personen. Cesaro gab diesem Projekt den Tarnnamen "Operation Pandora" und beauftragte den Arzt Dr. Herb Pollack sowie zwei hervorragende militärische Fachleute, Dr. Joseph Sharp vom Walter Reed Army Hospital und den Ingenieur und Mikrowellenexperten Mark Groove von der Luftwaffe mit der Arbeit.

Sharp und Groove wurden über die in der Botschaft gemessenen Mikrowellen Daten informiert und stellten die gleichen Bedingungen wie in der Botschaft her, wobei sie die Diplomaten durch Affen ersetzten. Die Affen trainierte man, bestimmte Aufgaben zu erledigen worauf sie mit Fressen belohnt wurden, ähnlich wie Botschaftsangestellte am Ende eines Arbeitstages mit einem trockenen Martini belohnt werden könnten. Die Affen wurden im Walter Reed Krankenhaus monatelang Tag und Nacht beobachtet während ein begleitender Versuch mit Kaninchen vom Gutachter Dr. Milton Zaret in seinem eigenen Labor durchgeführt wurde. In der Moskauer Botschaft wusste in der Zwischenzeit niemand außer den obersten Diplomaten und den Sicherheitsfachleuten von dem geheimen Mikrowellendrama. 1967 glaubten die Wissenschaftler, dass sie die Affen lange genug beobachtet hatten um eine vorläufige Aussage machen zu können. Einige glaubten, dass es Zeichen für durch die Mikrowellen verursachtes "verändertes Verhalten" gäbe, aber die Mehrzahl widersprach dem. Nur die Kaninchen zeigten deutliche Veränderungen des Pulses, was Zaret auf die Erwärmung durch die Strahlen zurückführte.

Die unterschiedlichen Meinungen über psychologische Veränderungen wurden an eine streng geheime Kommission weitergeleitet, die auch keine endgültige Entscheidung darüber treffen konnte, ob die Strahlen das Gehirn der Affen beeinflusst hatten. Trotzdem blieb der Verdacht und das weiße Haus entschied, dass die Mikrowellenbestrahlung, auch wenn sie nicht zur "Gehirnwäsche" des Botschaftspersonals diente, beendet werden sollte. Es wurde auch vermutet, dass die Wellen Teil einer vollständig neuen Überwachungstechnik sein könnten. Bei dem Treffen zwischen Präsident Lyndon Johnson und dem sowjetischen Premier Aleksei Kosygin in Glassboro im Jahre 1967 wurde auch die Frage der Mikrowellenstrahlen besprochen. Ein Informant behauptet, dass Johnson persönlich Kosygin gebeten hat die Bombardierung mit den Strahlen zu beenden, obwohl andere Quellen aussagen, dass dieses Gesuch auf einer niedrigeren Ebene gemacht wurde.

1968 waren die meisten von Cesaros Wissenschaftlern davon überzeugt, dass die Mikrowellen keine psychologische Gefahr darstellen und die Versuche wurden Anfang 1969 beendet. Die hervorragende Arbeit der Gruppe hat allerdings jetzt zu bedeutender Forschung auf dem Gebiet der Wirkung von Mikrowellen geführt. Bis jetzt haben Versuche gezeigt, dass starke Strahlung Augen, Geschlechtsorgane und vielleicht auch andere Teile des Körpers verletzen kann. Aber bis jetzt gibt es keinen endgültigen Beweis dafür, dass Strahlung geringer Stärke gefährlich ist. Anmerkung: Wir haben mit Cesaro, Pollack, Sharp, Zaret und Grove gesprochen. Alle haben zugegeben, dass sie Mitarbeiter der "Operation Pandora" waren, aber alle weigern sich Details zu nennen. Wie Sharp sagte: "Pandora wurde damals für geheim erklärt und ist es noch heute."

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