Die Senkung des Niveaus

Jeder Staatsapparat sieht in freiheitlichen oder demokratischen Ideen und Ansichten eine Gefährdung seiner Macht. Dabei kommt es nicht darauf an, wie oft in der Öffentlichkeit betont wird, daß man ein freiheitlicher oder demokratischer Staat ist. Wir erinnern uns dabei vielleicht an die Deutsche Demokratische Republik. Wenn nun also einzelne Personen tatsächlich Freiheit und Demokratie verlangen, dann sieht sich das System bedroht. Und sieht sich veranlaßt zu handeln. Wie werden nun aber Personen, die dem System unangenehm sind, weil sie die nach Ansicht der Obrigkeit falschen Ideen haben, isoliert und unschädlich gemacht?

Da das Sein nun einmal das Bewußtsein bestimmt, kann man also durch Manipulation des Seins das Bewußtsein, also zum Beispiel den Charakter einer Person verändern. Dazu verhindert man den Kontakt dieser Person zu anständigen Menschen durch zersetzende Maßnahmen. Nun bleiben dem Opfer zwei Möglichkeiten. Entweder es nimmt die angebotenen Kontakte nicht wahr. Dann ist das Problem gelöst, weil isoliert. Die zweite Möglichkeit ist, daß das Opfer in Kontakt mit den ihm angebotenen Personen bleibt, die aber geistig und moralisch unter seinem Niveau stehen. Denn sie sollen ihn ja gerade auf ihr niedriges Niveau herunterziehen. Und vielleicht sogar kriminalisieren. Der Umgang färbt ja in den meisten Fällen ab, auch wenn es Personen gibt, die sich jahrelang in zweifelhafter Gesellschaft bewegen, ohne sich kriminalisieren oder auf das Niveau der Umgebung herunterziehen zu lassen. Dann aber besteht aus der Sicht des Apparates die Gefahr, daß die auf das Opfer angesetzten Personen, statt dieses auf ihr Niveau herunter zu ziehen, selber durch dessen Ideen und überzeugende Argumentation beeinflußt werden. Einen solchen Fall kann man vermuten, wenn man seine Bekannten im Gespräch überzeugen kann, diese aber bei der nächsten Begegnung offensichtlich wieder „umgedreht“ und auf die offiziell propagierte Linie eingeschworen worden sind. In so einem Fall kann vermutet werden, daß sie mit ihren Auftraggebern gesprochen haben. Also mit dem Geheimdienst. Und in Deutschland hat im Zweifel immer der Staat recht. Die Zielperson kann natürlich nicht richtig auf diese Situation reagieren, da sie ja nicht weiß, daß sie in Sonderbehandlung ist. Sie versucht also Personen zu überzeugen, die man nach Lage der Dinge nicht überzeugen kann. Und ist damit natürlich beschäftigt und isoliert. Aber es kommt auch selbst in so einem Fall vor, daß es nachher von Seiten der gesellschaftlichen Mitarbeiter heißt: „Du hast ja eigentlich immer recht gehabt.“

In diesem Zusammenhang fällt auch auf, daß die ganze Gesellschaft von den eigentlichen Problemen abgelenkt wird, indem man die zu diskutierenden Themen vorgibt. Die Produktion von Scheinproblemen ist offensichtlich zu einer wichtigen Herrschaftstechnik geworden. Politisch Interessierte können dann darüber streiten, wie man den Müll richtig sortiert. Oder ob man zum Zigaretten holen mit dem Auto fahren darf. Oder sich darüber aufregen, daß absichtlich Parkplätze vernichtet werden. Der Apparat baut also, bildlich gesehen, die ersten Verteidigungslinien zur Stabilisierung seiner Macht weit vor der eigenen Festung auf. Unterstützend wirkt dabei auch, daß allgemein die Spaßgesellschaft propagiert wird. Also „Brot und Spiele“, wie die alten Römer gesagt haben. So ist es aus der Sicht des Staates nicht mehr notwendig, sich mit naturwissenschaftlich - technischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Denn wer sich auf naturwissenschaftlich - technischem Gebiet einigermaßen auskennt, der läßt sich nicht so leicht manipulieren oder desinformieren.

Aber den Gefallen sollte man seinen Ausbeutern natürlich nicht tun. Diese Technikfeindlichkeit führt so weit, daß viele Personen, insbesondere Mitarbeiter der Nachrichtendienste, die ja naturgemäß einer besonderen Indoktrination unterliegen, einen Text, der leicht verständliche technische Zusammenhänge enthält, nach dem ersten Absatz leicht angewidert aus der Hand legen. Oder ein Geheimdienstler auf die Aussage, daß die naturwissenschaftliche Bildung gefördert werden muß, nur ein unvergleichliches starres Gesicht aufsetzt. Wenn man dieses Gesicht sieht, weiß man, daß man den richtigen Punkt getroffen hat.

Diese Technikfeindlichkeit geht so weit, daß Mitarbeiter der deutschen Nachrichtendienste offen sagen, daß sich Personen technisches Wissen nicht aneignen dürfen, wenn sie das entsprechende Fach nicht studieren. Und selbst wenn man ein Fach studiert, kann man schwere Probleme bekommen, wenn man sich mit Fachrichtungen befaßt, die nach Ansicht der Obrigkeit unerwünscht ist. Freiheit der Wissenschaft findet im Land der Dichter und Denker nur noch begrenzt statt. Auf jeden Fall ist es durchaus gefährlich, sich im „freiesten Staat, den es je auf deutschem Boden gegeben hat“ umfassend zu bilden. Was allenfalls noch geduldet wird sind „Fachidioten“ mit Scheuklappen, die sich naturgemäß leicht führen lassen, da sie von der Realität um sich herum keine Ahnung haben und „nur ihre Arbeit machen“. Denn wenn sich jemand in Technik und Politik auskennt, durchbricht er die vorgegebene erwünschte Einseitigkeit. Dann besteht die Gefahr, daß die Techniker auch die Entscheidungen treffen wollen, weil sie ja das Wissen dazu haben und den unnützen Verwaltungsapparat entmachten und in die Wüste schicken.

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