Manipulation und Ausweisung

Wenn jemand bemerkt, daß mit dem Staat etwas nicht stimmt, er also unzufrieden ist, dann versucht der Geheimdienst regelmäßig ihn in eine politische Ecke zu manipulieren oder gar abzudrängen, die radikal, sei es links oder rechts, ist. Zum Beispiel in dem man ihn mit gesellschaftlichen Mitarbeitern umgibt, die zweifelhafte politische Ansichten vertreten. Oder die zumindest den Radikalen spielen. Man kann davon ausgehen, daß auch diese Personen von ihren Auftraggebern massiv manipuliert werden und natürlich nicht wissen, warum sie der Zielperson das eine oder andere sagen oder vorspielen sollen. Denn sonst würden viele ja nicht mitspielen. Aber Nachrichtendienste arbeiten ja nach dem Prinzip, daß jeder nur das wissen darf, was er zur Erfüllung seiner Aufgaben unbedingt wissen muß. Denn totalitäres Verhalten würde auch von vielen Mitarbeitern nicht toleriert. Also muß man diese totalitäre Struktur geheimhalten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig gesellschaftliche Mitarbeiter der Geheimdienste über das Funktionieren der eigenen Organisation wissen. Jeder meint von sich, daß er unheimlich wichtig sei, denn er ist ja jetzt beim Geheimdienst. Aber tatsächlich wird er von seinen Auftraggebern verachtet und als nützlicher Idiot betrachtet, den man aber natürlich unter strikter Kontrolle und Überwachung halten muß, denn er ist ja, wegen seiner Herkunft und seines Umganges, in hohem Maße unzuverlässig und insofern ein Sicherheitsrisiko für die Organisation.

Also strikte Überwachung. Sozusagen ein Netzwerk von Spitzeln, deren wichtigste Aufgabe darin besteht, sich gegenseitig zu bespitzeln. Und zu manipulieren. Aber Richtung Demokratie ist mit Sicherheit noch niemand vom Geheimdienst manipuliert worden. Die Gründe hierfür liegen darin, daß bürokratische Organisationen einen außerordentlichen Drang zum totalitären haben. Denn sie wollen alles wissen und alles entscheiden. Und sie wollen sich immer weiter ausdehnen und ihren Einfluß vergrößern. Das liegt in der Natur der Sache. Und dazu muß man die eigene Arbeit wichtig und unentbehrlich machen. Notfalls schafft man sich bei Bedarf eben die Probleme, die man nachher zu lösen vorgibt. Wenn nun aber diese Manipulation außer Kontrolle gerät, wie es den Geheimdiensten schon das eine oder andere mal passiert ist, dann in eine Richtung, die der Verwaltung gefällt. Nämlich in Richtung mehr Staat. Man denke da an die Reise Lenins durch das deutsche Reich nach Rußland, um dort die Diktatur des Proletariats zu schaffen und generell Unruhe zu stiften. Nun das hat er in der Tat getan, wie wir wissen. Die Folge war eine totalitäre Diktatur mit den bekannten Folgen.

Der Aufbau der IRA in Irland kam übrigens auch nur durch massive Hilfe des deutschen Reiches während des 1. Weltkrieges zustande. Es sollte eine zweite Front gegen England aufgebaut werden, um Truppen zu binden, die der Front dann gefehlt haben. Übrigens sind diese Truppen bis auf den heutigen Tag gebunden. Kleine Ursache, große Wirkung. Mit deutscher Gründlichkeit. Schlecht für die Opfer. Man muß aus der Sicht der Bürokratie nur aufpassen, daß der Drang in Richtung Demokratie nicht außer Kontrolle gerät. Denn dann könnte es ja geschehen, daß der Souverän, also der, den die Bürokratie ja als überaus lästigen Untertanen sieht, zu viel Einfluß nimmt. Und das würde das Regieren doch außerordentlich erschweren und behindern. Und Regiert muß werden. In einer Demokratie natürlich viel mehr als in Diktaturen. Denn in einer Diktatur kann man jederzeit einschreiten und eine, für das System bedrohliche Demokratisierung verbieten. Das geht in einer, zumindest nach außen propagierten, Demokratie nicht.

Also muß man den Anfängen der Demokratisierung wehren. Und das geht natürlich nur im geheimen, denn es würde ja in der Öffentlichkeit nicht toleriert. Man benutzt dazu also die „nachrichtendienstlichen Mittel“. Es handelt sich dabei neben der üblichen Überwachung unliebsamer Personen vor allem um Manipulation, Desinformation, Zersetzung, Erpressung, Sabotage, Terror und Gewalt gegen Personen, bis hin zum „Verschwindenlassen“. Ein Mitarbeiter eines Geheimdienstes hat einmal gesagt: „Wenn etwas gemacht werden kann, wird es gemacht“. Und man kann natürlich, technisch gesehen, unliebsame Personen ermorden lassen. Aber ob es auch moralisch gemacht werden kann? Immerhin ist der Tod von Uwe Barschel noch nicht aufgeklärt. Bei jenem Hacker, dessen Leiche man vor einigen Jahren mit Benzin übergossen aufgefunden hat, wurde die offizielle Version vom Selbstmord in den Medien angezweifelt. Ebenso wird die Selbstmordthese bei einem anderen Hacker angezweifelt, der 1998 erhängt in einem Waldstück aufgefunden wurde.

Man kann auch Dissidenten durch Terror und Gewalt aus der Öffentlichkeit vertreiben, um sie zu isolieren. Oder sie mit nachrichtendienstlichen Mitteln aus dem Land entfernen. Nicht jeder wandert wegen des Wetters aus. Übrigens hat diese Vertreibung aus politischen Gründen eine lange Tradition. So lebten um 1848 alleine 20.000 Deutsche in Paris. Und heute findet man über die ganze Welt verstreut Deutsche. Das muß doch irgendwie damit zusammenhängen, daß der Apparat gehörig nachhilft. Man braucht schließlich nur den Mund aufzumachen, schon heißt es: „ Dann wander doch aus!“. Es gibt wohl niemanden in Deutschland, der das nicht schon mal gehört hätte. So vermeidet das System jede notwendige inhaltliche Auseinandersetzung. Vielleicht ist es an der Zeit eine Insel zu suchen auf die man die Bürokraten ausweisen kann. Dort können sie sich dann gegenseitig verwalten, überwachen und bespitzeln. Natürlich muß man sie weiterhin versorgen, denn sie sind ja unfähig, eigenständig eine überlebensfähige Wirtschaft zu betreiben. Und von Akten kann man nicht leben. Aber zumindest würden sie dann nicht mehr im Leben ihrer Mitmenschen herumpfuschen.

http://www.totalitaer.de